Was mein Leben reicher macht & Glück im Glas

Ach, was für eine schöne Idee, denke ich, als ich eines meiner Weihnachtsgeschenke durchblättere. Ein Tagesabreißkalender der „Zeit“ mit kleinen Beiträgen der Leser aus der Rubrik: „Was mein Leben reicher macht.“

Vielleicht liegt es an der Zeit. Der Zeit zwischen dem alten und dem neuen Jahr. Die Zeit, die mich jedes Jahr nachdenklich, weich und irgendwie herzwackelig macht. So viel ist 2017 passiert. Dieses Jahr hat mich glücklich gemacht. Hat mich gefordert und mir mit einem schrecklichen Unfall gezeigt, was wirklich wichtig ist. Dankbarkeit ist nicht das richtige Wort und doch das richtige. Jedenfalls sitze ich hier, auf Opas Sofa in Dortmund mit Jahresendmelancholie und lese die kleinen, gedruckten Glücksmomente aus dem Kalender. Viele von ihnen kriechen mir direkt ins Herz. Der zum Beispiel von Christian aus Aachen: „Italienischkurs in Cefalu, Sizilien. Mein Hotel liegt ganz am Ende der Bucht, deshalb nehme ich den klapprigen Minibus. Der Fahrer, ein zahnloser Greis, kennt jeden Fahrgast persönlich. Als wir am Krankenhaus vorbeifahren, erblickt er eine zierliche, weißhaarige Dame auf der Parkbank und brüllt: „Ciao bella!“. Die Angesprochene winkt ihm zu und strahlt. Bis heute muss ich grinsen, wenn ich an diese Szene zurückdenke.“

Hach. Ein einziger Satz. Ein einziger Satz, der einem ganzen Tag, eine andere Laune geben kann. Wie gut ich das kenne. Wie gut das manchmal tut.

Oder der Beitrag von einem Kalenderblatt im März:

„Ich gehe nachts die Straße auf und ab mit unserem zweieinhalb Monate alten Baby in der Hoffnung, es durch das Schaukeln im Tragetuch zu beruhigen. Hinter mir liegen Wochen voller Babygeschrei und (meist erfolgloser) Beruhigungsversuche. Ich fühle mich am Ende meiner Kräfte. Da höre ich eine Frau von der anderen Straßenseite rufen: „Halte durch, es geht vorbei!“ Die schönsten drei Worte, die ich seit Langem gehört habe. Und tatsächlich, einen Monat später schreibe ich diesen Beitrag, während mein Baby mich anstrahlt.“

Halte durch. Oft habe ich mir 2017 diesen Satz gesagt. Vor allem nach unserem Umzug, als auf einmal alles anders war und so viel fehlte. Halte durch, diesen Dauerlauf an manchen Tagen mit zwei kleinen Kindern. Halte durch, wenn ich abends meinen Mann küsse und „Guten Morgen“ sage, weil es die ersten zwei Minuten des Tages sind, an denen ich ihn wirklich sehe. Halte durch, es geht vorbei! Und wie es vorbei geht. Kaum drehe ich mich einmal um, werde ich im Februar eine dritte Geburtstagskerze in den Kuchen stecken. Es geht vorbei. Es geht so wahnsinnig schnell vorbei. Und dabei schaue ich euch kleinen, großen Jungs so gern beim Leben zu.

Und diese Idee vom ersten Januar schnapp‘ ich mir und vielleicht gefällt sie auch euch?

Glück im Glas. Glück auf Vorrat sozusagen. Was für eine schöne Idee!

Das Glas ist sicher auch ein schönes Mitbringsel für eine Einladung an Silvester oder im neuen Jahr. Den ersten Zettel habe ich schon geschrieben. Wollt ihr wissen was darauf steht?

Es war der Freitag vor Weihnachten. Mein Mann hatte ungeplant frei und die Kinder waren im Kindergarten. Wir haben das Schlupfloch genutzt. Sind mittags zum besten Italiener der Stadt gefahren und haben bei Kerzenschein Rotwein getrunken, Spaghetti alle Vongole gegessen und leise zu zweit auf Weihnachten angestoßen.

In diesem Sinne: Kommt gut ins neue Jahr. Ich hoffe, es bringt euch Glück und ganz viel Schönes.

Und vielleicht wollt ihr 2017 auch noch zu Ende denken oder die Wartezeit bis Mitternacht überbrücken? Dann habe ich hier ein tolles Silvester Fragespiel zum Ausdrucken gefunden. Einfach ausschneiden und auf den Tisch zur Deko legen. Jede Wette, es wird tolle Geschichten und Gespräche an diesem Abend geben.

Lasst es krachen!

Eva